Fachkräfte finden in der Fertigung – Strategien gegen den Mangel
Fertigung kämpft mit Fachkräftemangel? Mit Active Sourcing, Automatisierung und strategischer Ausbildung sichern KMU langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit.

KMU im produzierenden Gewerbe stehen vor der Herausforderung, offene Stellen mit qualifizierten Fachkräften zu besetzen. Der demografische Wandel, sinkende MINT-Nachwuchszahlen und schneller technologischer Wandel verschärfen den Druck. Wie können Unternehmen dem begegnen?
1. Ursachen verstehen
Die Fertigungsbranche verzeichnet über 500.000 unbesetzte technische Positionen, viele bleiben 200+ Tage vakant. Gründe sind dabei vielfältig: Fachkräfte gehen in Rente, die Ausbildung junger Talente hält nicht Schritt, und viele drängen in andere Branchen wie Pflege oder IT. In Summe kostet der Fachkräftemangel der Wirtschaft jährlich mehrere zehn Milliarden.
2. Active Sourcing gezielt einsetzen
Im proaktiven Recruiting – Active Sourcing – werden Fachkräfte direkt auf Plattformen wie LinkedIn oder Xing angesprochen. Ein personalisierter Ansatz, kombiniert mit Video-Botschaften oder Employer Branding, weckt Interesse und stärkt die Bindung. Auch Empfehlungen durch Mitarbeitende („Referral Sourcing“) wirken schnell und passgenau.
3. Digitalisierung & Automatisierung
Investitionen in automatisierte Assistenzsysteme und Robotertechnik helfen, personelle Engpässe zu kompensieren. Solche Systeme steigern die Maschinenauslastung, reduzieren Rüst- und Stillstandszeiten und machen den Betrieb attraktiver für tech-affine Fachkräfte.
4. Ausbildung & Weiterbildung
Die Unternehmensperspektive lohnt es, eigene Ausbildungsprogramme zu stärken und Kooperationen mit Berufsschulen zu suchen. Gleichzeitig hilft gezielte Weiterbildung dem vorhandenen Team, sich weiterzuqualifizieren und Führungsaufgaben zu übernehmen.
5. Employer Branding & Nachhaltigkeit
Ein solides Image als verlässlicher Arbeitgeber in der Region kombiniert mit modernen Arbeitszeiten, Weiterbildungsperspektiven und einer starken Unternehmenskultur zieht Bewerber an. Auch flexible Modelle, Teilzeit und Home‑Office‑Hybride, wirken positiv.
6. Zuwanderung & Anerkennung
Moderne Einwanderungsregelungen – wie Fachkräftemigration durch „Chancenkarte“ – helfen, den Arbeitsmarkt zu stabilisieren. Gleichberechtigte Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und Unterstützung im Integrationsprozess sind wichtige Bestandteile.
Fazit
KMU in der Fertigung benötigen ein kombinierendes Maßnahmenpaket: proaktives Recruiting, technologische Investitionen, Ausbildungsoffensive, starke Arbeitgebermarke und internationale Fachkräfte. Nur so lässt sich der Fachkräftemangel über die nächsten Jahre hinweg bewältigen und der Standort gesichert.
Quellen:
- IW – Fachkräftemangel kostet Milliarden
- Karrierebibel – Active Sourcing Methoden
- Optimum – Assistenzsysteme in der Fertigung